30 Januar 2015

Rezension: Sendker, Jan-Philipp - Das Herzenhören

Zum Autor

Jan-Philipp Sendker wurde 1960 in Hamburg geboren. Von 1990 bis 1995 war er als Amerika-, und von 1995 bis 1999 als Asien-Korrespondent für die Zeitschrift „Stern“ tätig. Seit er nach einem weiteren Aufenthalt in Amerika nach Deutschland zurückkehrte, arbeitet er als freier Autor mit seiner Familie in Potsdam. 2000 erschien seine China Reportage „Risse in der Großen Mauer“ und bereits 2002 folgte sein erster Roman „Das Herzenhören“.Im September 2012 erschien sein neuestes Werk „Herzensstimmen“ – eine Fortsetzung von „Das Herzenhören“.




Inhalt

Julia Win, eine junge Rechtsanwältin, leidet sehr unter dem Verschwinden ihres Vaters vor vier Jahren. Eines Tages findet sie einen alten Liebesbrief. Diesen hat ihr Vater vor vierzig Jahren an eine ihr unbekannte Frau namens Mi Mi in Birma geschrieben. In der Hoffnung, dort ihren Vater wiederzufinden, macht sie sich auf dem Weg nach Birma. Wird Julia Win in dem kleinen Bergdorf den Geheimnissen ihres Vaters näher kommen? Was sie dort zu hören bekommt, führt sie ein in das Geheimnis zweier Liebenden, welches in ihrem Leben tiefgreifende Spuren hinterlässt und dieses für immer verändert.

Meine Meinung

Ich war bereits ab der ersten Seite in den Bann dieser unglaublich berührenden und zärtlichen Geschichte gezogen. Während die Vergangenheit des verschwundenen Vaters von Julia Win die Rahmenhandlung dieses Romans bildet, die ihr ein alter Mann namens U Ba erzählt, bildet die Gegenwart, in der Julia sich in Birma befindet, nur die Nebenhandlung. Julia darf endlich die Jugendzeit ihres Vaters, die er in Kalaw verbracht hat, kennenlernen. Dabei wird der Leser gemeinsam mit Julia in die Welt von Mi Mi, einem gehbehinderten Mädchen und Tin Win, einem blinden Jungen entführt. Beide müssen ein unglaubliches Schicksal erleiden und dennoch halten sie über Zeit und Raum hinweg an ihrer Liebe fest. Unglaublich feinfühlig, sanft, sprachgewaltig und mit vielen philosophischen Lebensweisheiten angereichert, erzählt Jan-Philipp Sendker von ihrer Liebe – einer Liebe, die das Leserherz zutiefst anrührt. Gerade weil Sendker ein Mann ist, war ich über diese Tiefgründigkeit – nicht Kitsch – positiv überrascht. Bald schon wachsen einem die beiden Protagonisten ans Herz, man fiebert, hofft, bangt, freut sich und weint mit ihnen, erlebt hautnah ihre unerschütterliche Sehnsucht. Eine Geschichte, die der Leser wohl erst sacken und nachwirken lassen muss.

Fazit

Auch wenn die Geschichte meines Erachtens der Realität nur wenig nahe kommt, ist es doch ein „Gaumenschmaus“ für das Leserherz. Eine wahnsinnig sensible, tiefgründige, bewegende und berührende Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die vom Schicksal zwar stark gekennzeichnet waren, aber trotz aller Unbeständigkeit um sie herum in beständiger Sehnsucht und Liebe aneinander festgehalten haben. Ein Zeugnis einer unglaublichen Liebe, die wohl alles zu überdauern zu scheint :)
War mein persönliches Lesehighlight 2012!




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